Was ist Inkasso?
Der Begriff „Inkasso“ bezieht sich auf die gewerbliche Eintreibung oder den Einzug fälliger Forderungen, z.B. einer ausstehenden Rechnung. Das Inkasso ist ein Teil des Debitorenmanagements. Dazu gehören auch die Debitorenbuchhaltung und das Mahnwesen. Viele Unternehmen lagern das Inkasso aus. Hierfür werden Anwaltskanzleien oder spezialisierte Inkassobüros beauftragt.
Gründe dafür sind, wie bei vielen Outsourcing-Transaktionen, Kosteneinsparungen und die besondere Kompetenz des Dienstleisters. Effektives Inkasso erfordert besondere Kenntnisse und Fähigkeiten. Darüber hinaus muss das Unternehmen keine Mitarbeiter für Inkassotätigkeiten einsetzen und hat weniger Gemeinkosten. Das professionelle Inkasso erfolgt in der Regel schriftlich. Der Ton bleibt immer höflich und respektvoll. Ziel des Forderungseinzugs ist es, die Begleichung berechtigter Forderungen sicherzustellen. Der Schuldner sollte daher eine Rechnung für eine tatsächlich vom Unternehmen erbrachte Leistung bezahlen. Achtung, sind Sie sich keiner offenen Schuld bewusst bzw. haben keine Leistung des Unternehmens in Anspruch genommen, handeln Sie sofort und kontaktieren das Inkassobüro um die entsprechenden Unterlagen anzufordern. Generell sind eigentlich immer auch zwielichtige Gesellschaften dabei da hat man dann schnell Post im Briefkasten wo es heisst Inkasso Giropay GmbH fordert von Ihnen die Summe X, zahlen Sie… sonst. Auf solche Schreiben sollten Sie nur bedingt eingehen und evtl. auch erst den Kontakt zum Unternehmen herstellen, in diesem Fall Giropay um die Legitimität des Schreibens zu prüfen. So genannte Phishingfälle sind bei den Unternehmen hinreichend bekannt, man kriegt dort schnell Auskunft, wichtig ist hier am besten keinen Kontakt zum Inkassodienst herstellen. Über E-Mails werden auf diesen Wege gezielt Viren und Trojana platziert.
Was ist Inkasso? – Legitime Inkassobüros
Legitime Inkassobüros helfen Unternehmen, Geld für erbrachte Dienstleistungen zu sammeln. Ein Merkmal eines legitimen Inkassounternehmens ist die Zugehörigkeit zu größeren Verbänden wie dem Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU). Die BDIU-Mitglieder verpflichten sich zur gewissenhaften Einhaltung der Regeln der Berufsausübung und unterliegen einer strengen Überwachung durch den Verband. Der BDIU kann im Falle von Verstößen verschiedene Sanktionen einleiten.
Was ist Inkasso? – Vorgehensweise
Wenn ein Schuldner trotz Mahnung nicht auf die offenen Forderungen eines Unternehmens reagiert und seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommt, wird er zum Inkassofall. Wenn der Gläubiger dann ein Inkassobüro beauftragt, führt dieses zunächst eine Überprüfung durch. Es folgt eine schriftliche Mahnung an den säumigen Zahler. Der Schuldner hat dann die Möglichkeit, gegebenenfalls Einwände gegen die Forderung zu erheben. Verweigert der Schuldner die Zahlung weiterhin, entsteht das Recht auf eine gesetzliche Mahnung bzw. Vollstreckung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Zwangsvollstreckung durch den Gerichtsvollzieher oder – als nächster Schritt – der Pfändung von wertbarem Vermögen. Erklärt der Schuldner die Bereitschaft zur Zahlung seiner Schulden, kann das Inkassobüro Raten, Verlängerungen und Vergleichsvereinbarungen mit dem Schuldner vereinbaren.
Neben dem Rechnungsbetrag und den Mahnkosten muss der Verbraucher die für den Inkassoauftrag angefallenen Kosten sowie die Kosten für den weiteren Wiederherstellungsprozess begleichen. Die Höhe der zu erstattenden Inkassokosten ist in § 4 Abs. 4 geregelt. 5 Einführungsgesetz zum Rechtsdienstleistungsgesetz (RDGEG).
Was ist Inkasso? – Rechtsgrundlage
Inkassobüros in Deutschland dürfen nur dann als solche agieren, wenn sie die Registrierungsanforderungen des Rechtsdienstleistungsgesetzes (RDG) erfüllen. Seit der Einführung des RDG am 1. Juli 2018 können Inkassobüros selbstständig Mahnungen und Vollstreckungsanordnungen sowie andere Vollstreckungsmaßnahmen beantragen. Beauftragt ein Unternehmen ein Inkassobüro mit dem Einzug von Forderungen, wird die weitere Korrespondenz ausschließlich durch den Dienstleister abgewickelt. Die ausstehenden Zahlungen sind dann auf das Bankkonto der Inkassostelle zu überweisen.
Was ist Inkasso? – Mediator zwischen Gläubiger und Schuldner
Ziel eines Inkassobüros ist es, eine Einigung zwischen Gläubiger und Schuldner zu erzielen. Die Hauptvorteile für den Kreditgeber liegen in der Möglichkeit, die fälligen Forderungen an ein professionelles Unternehmen zu übergeben, so dass sich der Kreditgeber auf sein Tagesgeschäft konzentrieren kann. Darüber hinaus soll die Übergabe der Forderung einen Zahlungsausfall verhindern, der ansonsten zu erhöhten Kosten für alle Kunden führen würde.